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Wir bauen den Kadett.  

Vor langer, langer Zeit gab es mal Modellflugzeuge ohne Fernsteuerung und ohne Schalldämpfer...
So könnte heutzutage schon fast ein Märchen beginnen. Fast undenkbar, dass Modellflugzeuge führerlos und ohne Schalldämpfer in der Luft herumfliegen. Gesetze und Regeln haben den Modellflugsport schon längst in wohl geordnete Bahnen geleitet. Bis auf das kleinste Detail ist alles durch Gesetzte und Paragraphen geregelt. Die Flughöhe ist begrenzt, die Lautstärke, der Abstand vom Ort, die Flugzeiten, das Gewicht und wenn wir darüber nachdenken noch viele Punkte mehr. Was noch fehlt ist vielleicht ein Modellflugführerschein?

An dieser Stelle sollten wir nicht so vorlaut sein, sonst kommt noch einer auf die Idee, diesen einzuführen.

Ab 1955 - ich darf nun nahezu auf 50 Jahre Modellflug zurückblicken und möchte, in den nachfolgenden Zeilen über die ersten 30 Jahre Modellflug kurz berichten.
Modelle, noch gebaut aus Kiefernleisten und Sperrholz. Mit Bespannpapier oder Japanseide überzogen. Mit mehreren Schichten Spannlack versehen. Am Hochstart oder per Dieselantrieb. Ohne Fernsteuerung zogen die Modelle selbstständig ihre Bahnen am Himmel und landeten durch den Wind getragen manchmal kilometerweit entfernt. Im Dauerlauf über Wiesen und Äcker. Gelegentlich einen Bach durchschwommen. Das war Freiflug in höchster Perfektion, und sehr gesund für die körperliche Ertüchtigung.


Ab 1965 - dann die erste 1-Kanal Fernsteuerung. "Metz Mecatronic" hieß das Teil. Einmal den Knopf drücken links, 2 x drücken recht. So konnte die Richtung vom Modell beeinflusst werden.

Ab 1969 - die nächste Fernsteuerung hatte schon mehrere Hebel und Knöpfe. Eine "Graupner Variophon" mit 10 Kanälen, besser gesagt mit 5 Funktionen. Ein üppig dimensionierter Empfänger mit mehreren und farbig gekennzeichneten Schaltkanälen benötigte noch richtig Platz im Innern des Modells. Da sich alles auf einem Pendler - Kanal abspielte konnte man immer nur ein Modell nach dem anderen fliegen lassen. Tipp-Tipp Anlagen. So nannte man diese einem Kofferradio ähnlichen Sender. Nur Vollausschläge waren möglich, also wurden die Ruderbewegungen angetippt. Zum Trimmen der einzelnen Ruder gab es die "Trimmomatik", eine motorische Gewindestange welche in die Schubstange montierte wurde und über einen Kanal länger bzw. kürzer gestellt werden konnte. Schon richtig weiche Tiefflüge waren möglich, nur durch diese Trimmung. Manchmal endetet die ganze Sache auch mit einem Absturz, weil sich die Gewindestange ausgehängt hatte. Vieles war noch dem Zufall überlassen.

Ab 1972 - dann die ersten Proportionalanlagen. Von Simprop war meine erste Digi 7+1. Ein riesiger Sender mit Eingriffschlitzen. Ideal für Daumenflieger, welcher ich übrigens bis heute geblieben bin. Eine Teleskopantenne von 2,5 Meter Länge sorgte für die Funkverbindung vom Sender zum Modell. Auch die Funktionen am Sender waren vorgegeben. Links das Gas und Querruder, rechts Seite und Höhe. Nichts konnte am Sender umgebaut werden und so habe ich mir diese Angewohnheit, wie auch viele andere Modellflieger aus meiner Zeit, bis zum heutigen Tag beibehalten.

 
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Kadett - ein neues Projekt ist in der Mache...
Draußen ist es noch bitterkalt. Wir haben noch wenige Tage bis Fastnacht. Ich nutze die Zeit zur Vorbereitung für das geplante Bauvorhaben. 3 bis 4 Abende sind notwendig um die notwendigen Vorrichtungen und Schablonen zum Bau der Modelle für unsere "Kleinsten" vorzubereiten. Schablonen für den Bau vom Rumpf werden hergestellt. Um zu prüfen ob alle Zuschnitte passen werden gleich mal alle Teile ausgeschnitten und ein Rumpf zusammengeklebt.
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Auf der Kreissäge wird eine Hellinge für den Tragflügelbau zugesägt. Die Rippen werden mittels Sperrholzschablonen im Block hergestellt und am gleichen Abend noch schnell einen Tragflügel gebaut. Kleine Modifikationen gegenüber der Baubeschreibung sind notwendig. Damals waren doch alle Bauteile sehr dünn. Überall wurde peinlichst auf das Gewicht geachtet. Das Modell hatte laut Beschreibung gerade mal 450 Gramm. Alles wird etwas stabiler ausgeführt. Die Seitenteil waren aus 2mm Balsa, wir verwenden 3mm. Der Hauptholm aus 3x15 Balsa. Wir verwenden die gleichen Masse aber in Pappelsperrholz. Die Knickverstärkung ist laut Plan 1mm stark. Wir haben leider nur 2mm Buchensperrholz. Aber das schadet nicht - wir wollen ja das Modell, entgegen der Empfehlung vom Bauplan von 1,5ccm Motor mit einem 2,5 ccm Antrieb ausrüsten. Da darf es schon etwas mehr sein - sagt man doch so schön...
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1. Abend. Es ist soweit. Wir treffen uns zum ersten Abend in der Bauräumen. Mit wir sind gemeint Marco, Lukas, Johannes, Julian und ich. Marcel, welcher eingeladen war ist nicht erschienen und hat auch nicht reagiert. Auch nicht so schlimm, den freien Bauplatz bekommen wir schnell belegt. Es stehen noch einige junge Mitglieder auf der Warteliste.

Marco und Lukas haben schon am letzten Bauabend die Seitenteile und alle Spanten vorbereitet. Sie legen gleich los mit dem Zusammenbau vom Rumpf. Johannes und Julian stellen anhand der Schablonen die Rumpfseitenteile und kleben diese zusammen. Mit den Sperrholzschablonen werden die Spanten auf Pappelsperrholz abgezeichnet und anschließend mit der Laubsäge herausgesägt. Hier muss bei den Neulingen noch ein bisschen Schützenhilfe geleistet werden. Außerhalb vom Strich sägen und anschließen den Rest bis zur Kontur passend schleifen. So sollte es sein! Nach kurzer Zeit und etwas mehr Material funktioniert dies auch recht gut. Gegen Feierabend stelle ich noch einen Rippensatz im Block für den Tragflächenbau her. Diesen beginnen wir am nächsten Donnerstag. Am Wochenende stelle ich noch Hauptfahrwerke aus 4mm Federstahl her und stelle die Radsätze zusammen.

2. Abend. Marco und Lukas sind krank. Julian und Johannes kleben heute Ihre Rümpfe zusammen. Danach bauen Sie gemeinsam einen Tragflügel zusammen. Hierbei wird der Kleber nur an die Stellen aufgebracht welche geklebt werden sollen. Bislang gingen die Jungs sehr üppig mit dem Kleber um. Ich bereite die Rippensätze für das Höhenleitwerk vor und klebe gleich eines zusammen. Danach wird gleich noch ein Satz Rippen für den nächsten Tragflügel angefertigt. Gegen Ende ist noch Reinemachen angesagt - auch das muss sein.

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3. Abend. Julian, Johannes und ich sind diesen Abend unter uns. Johannes schneidet die Abdeckungen für den Rumpfboden zurecht. Die Faserrichtung verläuft quer. Dadurch erhält der Rumpf die notwendige Steifigkeit. Die Einzelteile werden mit Weisleim an den Rumpf geklebt und mit Stecknadel gesichert. Julian baut derweilen seine Tragfläche zusammen. Die Nasenleiste vom zuletzt gebauten Flügel erhält von mir die passende Rundung an der Vorderkante und kann das nächste mal zusammengeklebt werden. Das Höhenleitwerk vom "Kadet Nr.1" wurde heute fertig gestellt. Gegen Feierabend bereite ich noch einen Rippensatz für die nächste Tragfläche vor. Nächste Woche können Marco oder Lucas die Tragflügel angehen.
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4. Abend. Julian und Johannes sind mit der Schule eine Woche in Frankreich. Dafür sind heute wieder Marco und Lucas anwesend. Sie beplanken Boden und Deckel am Rumpf. Während dieser Zeit fertige ich noch schnell den letzten Rippensatz für die Tragflügel an und säge an der Kreissäge die Motorträger aus Buchenholz zurecht. So eine Kreissäge ist zwar recht gefährlich aber auch effektiv. In Windeseile sind die Motorträger fertig und werden dann gleich in den ersten Rumpf eingeklebt. Abschließend bauen die 2 Jungen noch Tragflügel Nr.4 zusammen.
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5. Abend. Marco und Lucas schleifen die Beplankungen am Rumpf eben. Wer die Teile genau zugeschnitten hat, hat nun weniger Arbeit mit dem bündig schleifen zum Rumpf. Nachdem ich beiden Hilfestellung hierbei geleistet habe kleben wir die Motorträger in den Rumpf von Marco. Für 2 Modelle sind leider zu wenig Klemmen vorhanden. Die Fahrwerke wurden am Wochenende vorbereitet. Mittels einer vorbereiteten Bohrlehre werden zwei 5mm-Bohrungen in den Motorspant gebohrt und von hinten Einschlagmuttern montiert. Mit 2 Kotflügelscheiben können nun die Fahrwerke bombenfest angeschraubt werden. Zwar nicht ganz nach Plan, jedoch zweckmäßig.
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Kadett - Schritt für Schritt zum Ziel...
6. Abend. Heute sind wieder alle anwesend. Die größeren 2 schleifen vorab Boden und Deckel am Rumpf eben. Auch sie erhalten die gleiche Belehrung wie die jüngeren 2 beim letzten mal. Die Klammern sind wieder frei und Lucas klebt als nächster die Motorträger in den Rumpf. Die Randbögen für die Flügel werden angefertigt. Das Seitenleitwerk wird zugeschnitten und auf dem Baubrett zusammengeklebt. Johannes klebt auf der Hellinge die Flügel zusammen, bringt die Knickverstärkungen an. Nach kurzer Wartezeit wird gleich noch die obere Beplankung auf die Rippen aufgeklebt. Julian montiert schon mal die Scharniere am Seitenruder und schleift dieses auf Form. Ich hobel die Nasenleisten an allen Tragflügeln zurecht und schleife den passenden Vorderradius. Die Flügelenden werden am Hauptholm abgeschrägt für die Randbögen. Diese werden von den Jungs vorbereitet und teilweise angeklebt. Gegen Ende werden kleine Scharniere bei der Nr.1 für das Höhen- und Seiteleitwerk montiert. Das erste Modell ist, bis auf kleinere Detailarbeiten im Rohbau fast fertig. Mit dem Reinemachen endet wieder ein Abend.
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7. Abend. Johannes und Julian sind in den Osterferien. Marco und Lucas leisten mir Gesellschaft. Lucas baut auf der Hellinge seinen Flügel, mit den vorbereiteten Knickverstärkungen aus Sperrholz zusammen. Ich stelle 2 Rippensätze für das Höhenleitwerk her und Lucas baut anschießend sein Höhenleitwerk zusammen. Auf der Kreissäge säge ich die Füllstücke für die Motorträger her. Derweilen montieren die 2 Jungen die Fahrwerke, bestehend aus Einschlagmuttern, Stellringen und Räder. Gegen Feierabend kleben wir noch die Füllklötze in die Motorträger. Diese werden mit Schraubzwingen gespannt.
Die 2ccm Motoren wurden bestellt. Die Bowdenzüge samt 1,2mm Federstähle sind eingegangen. Kleine Rudermaschinen sind vorhanden. Tanks und Spritschlauch muss noch beschafft werden. Bügelfolie sollte noch bestellt werden. Mit dieser Bestandsaufnahme endet wieder ein Bauabend.
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8. Abend. Heute bin ich ganz alleine in den Bauräumen. Alle Jungs sind wahrscheinlich im Urlaub. Die Antriebe sind geliefert worden. Ich fertige noch 2 Rippensätze vom Höhenruder und baue gleich noch eines zusammen. Auch der 4. Flügel wird auf der Hellinge zusammengesetzt und die Beplankung am Mittelstück angebracht. Jedoch nach 2 Stunden Einsamkeit verliere ich die Lust und gehe noch ein bisschen auf den Modellflugplatz. Aber da ist leider auch keiner mehr...
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9. Abend. Es ist Freitag. Der Rohbau vom Kadett schreitet zügig voran. Julian setzt auf der Hellinge den letzten Tragflügel zusammen und bringt anschließend die Mittelbeplankung auf den Flügel auf. Johannes baut sein Höhenleitwerk zusammen und setzt anschließend die Motorträger in den Rumpf ein. Marco und ich vervollständigen alle Tragflächen mit den Randbögen, versehen die Höhen und Seitenruder mit den Scharnieren und verrunden anschließend die Seitenruder bügelfertig. Zahlreiche Farben der Bügelfolie sind eingegangen. Schon in den vergangenen Bauaktionen hat sich diese Folie bestens bewährt. Nicht mehr lange dann können die Modelle bespannt werden.

Ab heute ist Dominik wieder bei uns. Ein Baukasten einer ASH-25 lag jahrelang auf dem Speicher. An den nächsten Abenden soll diese fertig gestellt werden. Die Bauanleitung wird kurz studiert und gleich die Nasenleisten angeklebt, die Querruder ausgeschnitten und die Schnittflächen mit Balsa beklebt. An seinem Vorgehen merkt man ihm gleich einige Jahre Erfahrung bei der Jugendarbeit an. Am Samstag ist schlechtes Wetter und wir bauen weiter an den Tragflügel.

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Kadett - bald ist der Flieger fertig...
10. Abend. Heute bin ich leider wieder geschäftlich aufgehalten worden. Es ist eine halbe Stunde später, wie vereinbart und die Jungen erwarten mich schon sehnsuchtsvoll. Wir legen los. Johannes hat Flügel und Leitwerk bereits fertig gestellt und klebt die Verstärkungen an der Flügelauflage in den Rumpf. Julian hat heute als letzter das Höhenleitwerk gebaut und hat gegen Feierabend Johannes eingeholt. Marco und Lucas haben Flügel und Leitwerk bügelfertig. Am Rumpf fehlen noch die Verstärkungen an den Flügelauflagen. Die Füllstücke an der Rumpfnase wurden an der Kreissäge vorbereitet und wurden dann an allen Modellen eingeklebt. Wie schon anfangs erwähnt, werden die Modelle am nächsten Bauabend bügelfertig. Zum nächsten mal noch mitgebracht werden müssen Tank, Spritschlauch, Servos, Bowdenzugrohre samt Stahldrähte und Kleinzeug für die Installation. Mit dieser Checkliste endet wieder ein Bauabend.
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11. Abend. Donnerstag. Heute montieren wir die Tankbehälter zusammen und bauen diese in den Rumpf ein. Hierzu werden die Auflagebretter auf der Kreissäge zugesägt und in den Rumpf eingeklebt. Unter das Brett kommt der Flugakku, auf das Brett der Tank. Von vorne werden mit einem verlängerten Bohrer die Löcher für die Silikonschläuche gebohrt, danach die Schläuche eingezogen. In gleicher Art wird das Rudermaschinenbrett vorbereitet und eingepasst. Die Aussparungen für die Rudermaschinen werden angezeichnet und mit der Laubsäge ausgesägt. Nach dem einpassen der Rudermaschinen werden diese festgeschraubt. Das Rudermaschinenbrett wird in den Rumpf geklebt.

Was ist denn das?

Beim Schreiben vom Internetbericht fällt mir auf, dass das Rudermaschinenbrett bei mir falsch in den Rumpf geklebt wurde. Hoffentlich haben die Jungs das Brett richtig herum eingesetzt. Also, gleich nächstes Mal wieder herausschneiden und richtig hineinkleben.

Nächstes mal bauen wir noch die Bowdenzüge ein. Dann können wir endgültig mit dem Bespannen der Modelle beginnen.

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12. Abend. Heute werden alle Modelle bügelfertig. Gemeinsam werden Dübel für die Tragflächenbefestigung hergestellt und am Rumpf verbohrt. Die Bowdenzüge für das Höhen- und Seitenruder, sowie der Drosselzug werden vorbeireitet und gleich montiert. Dann wird in alle Rümpfe das Servobrett hineingeklebt. Mit den letzten Schleifarbeiten werden die Rohbauten bügelfertig. Ich übernehme die Endkontrolle. Alle Tische werden abgeräumt und mit dem Staubsauger gereinigt. Danach ist der Boden dran. So sauber war es in den Bauräumen schon lange nicht mehr. Doch weil der nächst Schritt die Bespannung vom Flieger mit Bügelfolie ist, sind die Jungs auch beim Reinemachen mit Eifer bei der Sache. Es stehen die Pfingstferien an und wir werden uns voraussichtlich die nächsten 2 Wochen nicht in den Bauräumen sehen. Am nächsten Donnerstag ist Vatertag und am 27. - 28. Mai ist unser Flugplatzfest. Es sind noch einige Vorbereitungen zu leisten. Aber gleich danach werden unsere Flieger bespannt.
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Kadett - in den letzten Zügen...
13. Abend. Am Wochenende hatten wir kräftigen Wind und Regen. In den Bauräumen hingegen ist es wie gewohnt windstill und trocken. Einfach gesagt schön. Johannes und Julian sind noch im Urlaub. Marco, Lucas und ich beginnen mit dem Bespannen der Leitwerke. Jeder sucht sich unter der reichen Auswahl die gewünschte Folie aus. Der eine steht auf grün und mag den Kontrast. Der andere auf blau und ich mag es gerne bunt. Immer wieder bin ich Marco und Lucas behilflich. Gar nicht so einfach, ein so filigranes Gerippe zu bespannen. Es sollte danach ja auch noch gerade sein. Doch das Ergebnis sieht gegen Feierabend gar nicht schlecht aus.
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14. Abend. Heute bespannen wir die Rümpfe. Die Farbauswahl ist wieder so eine Sache. Verschiedene Folien werden auf den Rumpf gehalten. Passt das Leitwerk farblich hinzu?. Nach einiger Beratung mit dem Kollegen ist die Entscheidung für jeden klar. Dann geht es in gewohnter Weise wieder ans Werk - ich bügle vor - die anderen nach. Und so ist bereits nach einer Stunde der Rumpf bespannt. Gegen Abend haben wir gern gesehenen Besuch von einem Vereinsmitglied. Willem verfolgt unsere Berichte regelmäßig im Internet. Heute will er sich mal selbst von dem Stand der Modelle überzeugen und schaut uns beim Bespannen der Modelle gespannt zu. Nach einer weiteren Stunde sind auch die Tragflächen bespannt. Abschließend kontrolliere ich noch die Geradheit der Tragflügel auf dem Baubrett. Alle Flügel sind ohne (vielleicht auch ein wenig) Verzug. Mit einigen Worten des Lobes wird reinegemacht. Beim Asiaten treffen wir uns dann zum wöchentlichen Hock.
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15. Abend. Julian und Johannes sind wieder aus dem Urlaub zurück. Frisch gestärkt und bewaffnet mit dem Bügeleisen beginnen sie mit dem Bespannen der Höhenleitwerke. Eine reiche Auswahl an Farben ist vorhanden. Doch die Leitwerke werden in der gleichen Farbe, wie mein Kadett gestaltet. Pipergelb ist doch schön! Marco und Lucas arbeiten ihre bereits bespannten Modell nochmals nach. Ich bohre die Befestigungslöcher für die Motoren. Anschließend streiche im Nebenzimmer, bei geöffnetem Fenster die Rumpfnasen mit Porenfüller. Die Leitwerke sind zwischenzeitlich bespannt. Noch die Unterseite vom Flügel bespannt, dann ist es schon wieder 8 Uhr. Die Jungs werden abgeholt. Ein Teller mit frisch gedämpften Gemüse in Sojasoße erwartet mit beim Asiaten.
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16. Abend. Marco und Lucas sind im Landschulheim. Die zwei Großen bespannen heute die Tragflügel. Ich lackiere im Nebenzimmer die Rumpfvorderteile mit Acrylfarbe. Die Nase soll ja resistent gegen Methanol und Öl sein. Gegen Feierabend werden alle bunten Teile nochmals aufgereiht zum Gruppenfoto. Wieder sind 3 Stunden vergangen wie im Fluge. Wenn alles klappt werden die Modelle am nächsten Abend fertig gestellt und können bald ihrem Element Luft übergeben werden.
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17. Abend. Die Mainzelmännchen waren über das Wochenende da und haben die Rumpfspitzen Lackiert! Die Jungs sind erstaunt. Wir beginnen mit der Endmontage der Modelle. Die Gewinde für das Fahrwerk werden mit dem Gewindeschneider nachgearbeitet. Die Fahrwerke werden montiert. Der Tank wird eingebaut und anschließend der Motor angeschraubt. Die Dübel für die Tragflächenbefestigung werden gesteckt und die Tragflächen mit Gummis auf den Rumpf aufgesetzt. Das Höhenleitwerk wird mit Weisleim geklebt und mit Gummiringen auf den Rumpf gespannt. Die Lage vom Höhenleitwerk wird mittels einer Schnur zur Rumpfnase hin vermessen und die Lage zur Tragfläche nach Augenmass ausgerichtet. Das Seitenleitwerk kleben wird am nächsten Bauabend ein. Für das nächste mal möchte ich noch die Empfänger, Akkus und Schalterkabel besorgen. Dann müssten die Flieger am nächsten Bauabend fertig werden. Bald geht der Kadett in die Luft.

18. Abend. Der Einbau der Fernsteuerung sowie die letzten Kleinarbeiten nehmen nochmals richtig Zeit in Anspruch. Mit Kleinarbeiten sind gemeint: Verstärkungen für die Dübel und anschließend die Dübel einkleben, Scharniere mit 5-Minuten-Epoxy in die Ruder einkleben, Ruderhörner montieren, Bowdenzüge anlenken, Schalterkabel einbauen - und das nacheinander bei 5 Modellen. Wir wollen ja nicht das so kurz vor Fertigstellung noch etwas schief geht. Auch an diesem Abend werden wir noch nicht fertig.  Aber ein Ende ist abzusehen. Über das Wochenende nehme meinen Kadett mit. Folienschnitte werden hergestellt und das erste Modell verziert. Zum nächsten und letzten Bauabend sind die Modelle dann sicherlich fertig!
19. Abend. Heute werden die Modelle fertig. Zumindest die ersten 3 Kadett. Marco und Lucas sind krank. Julian, Johannes und ich bauen die Fernsteuerung und schließen alle Ruder an. Die Schalldämpfer werden montiert und die Tanks angeschlossen.

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Kadett - Einfliegen auf dem Flugplatz.
Spätsommer, unsere Flieger sind mittlerweile fertig. In den Bauräumen werden noch schnell die letzten Fotos geschossen, bevor wir den Kadett auf die Seit legen. Ruhe kehrt nun in den Bauräumen ein. Unsere 2 kleinen sind wohl auf dem Fußballplatz und lassen sich seit länger Zeit nicht mehr blicken in den Bauräumen. Auch solche Erfahrungen gehören zur Jungendarbeit. Nach einiger Zeit holen Sie dann mal Ihre Modelle ab. Einige Wochen ziehen dahin bis wir dann einen Termin für das Einfliegen der Modelle vereinbaren.
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Die Blätter fallen mittlerweile - es ist Herbst. Wir treffen uns auf dem Modellfluggelände. Die ersten 3 Modelle sollen heute der Luft übergeben werden. Die Eltern von Johannes haben Kaffee und Kuchen gespendet. Johannes und Julian überreichen mir ein kleines Präsent für die gemeinsam erstellten Modelle. Frisch gestärkt und erneut motiviert können nun die Modelle eingeflogen werden. Zuerst ist mein Flieger dran. Wie zu Vaters Zeiten wird der Kadett zuerst im Gleitflug erprobt. Mit der Fernsteuerung kann notfalls eingegriffen werden. Früher hingegen musste das Flugzeug erst alleine seine Bahnen ziehen um danach irgendwo zu landen. Bis dies gelang mussten die Ruder nachgetrimmt und mit Ballast das Modell ausgewogen werden. Erst wenn diese Voraussetzung erfüllt war, wurde der Dieselmotor gestartet und auf Halbgas eingestellt. Dann begann der erste abenteuerliche Flug.
Heutzutage wird der Glühzünder gestartet und etwas fetter mit der Düsennadel eingestellt. Mit halber Motorleistung wir das Modell auf den Boden gestellt. Rollversuche gelingen aber nur in der Kreisform. Also Modell per Handstart in die Luft befördern und der Kadett fliegt fast alleine geradeaus. Halbgas ist ausreichend. Bei Vollgas steigt das Modell senkrecht in den Himmel. Die Sichtgrenze ist rasch erreicht. Nachdem ein leichter Kurvenflug getrimmt ist kann der Sender beiseite gelegt werden. Durch die reiche V-Form der Tragfläche fliegt das Modell sehr eigenstabil. Wenn es Probleme gibt, einfach die Hände vom Steuerknüppel lassen. Mit dieser Ansage übergebe ich gleich den Sender an Johannes.
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Jetzt ist das Werk von Johannes an der Reihe. Letzte prüfende Blicke und auch sein Kadett fliegt auf Anhieb. Nachdem der Kadett getrimmt ist kann Johannes den Sender gleich übernehmen. Und gleich wieder der Hinweis - immer wenn es kritisch wird einfach die Finger von Sender lassen! Durch die große V-Form fliegt das Modell so eigenstabil und neutralisiert sich selbst. Während 20 Minuten Flugzeit bleibt genug Zeit für Erklärungen zum Modell. Bei der Landung leiste ich wieder ein bisschen Hilfe. Johannes hat den ersten Modellflieger mit Verbrennungsmotor selbst gebaut und auch geflogen - tolle Leistung! Es ist sehr wichtig die Jugendlichen gleich an das Steuer zu lassen, auch wenn mal was schief geht. Das gehört dazu. Viele geben beim Einfliegen vom Modell den Sender erst wieder nach der Landung aus der Hand. Da wird das Lernen vom Modellflug allerdings schwierig!
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Und dann ist Kadett mit der Kennung D-JULI dran. Julian ist der absolute Modellflugneuling in unserem Verein. Auch sein Kadett fliegt auf Anhieb (wie soll es auch anders sein!). Kurz nach dem Start bekommt er auch gleich den Sender umgehängt und darf selbst an den Steuerknüppel. Manchmal greife ich noch von hinten an das Steuer, doch nach wenigen Minuten darf ich nur noch zuschauen. Erstaunlich wie schnell die Jungs das Modellfliegen lernen. Die erste Landung gelingt schon fast alleine. Zum Abschluss darf noch jeder mal mit meinem Kadett fliegen. Reihum wird der Sender weitergereicht. Auch ein Vorteil der Daumenknüppler.
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Und wieder einmal hat die Bauaktion mit dem Einfliegen der Modelle ein gutes Ende gefunden. Wir haben zusammen schöne Baustunden verbracht. Zudem hatten wir heute einen tollen Tag. Ein Dankeschön an dieser Stelle an alle Mitwirker unserer erfolgreichen Jugendarbeit. Ein besonderes Danke an die Väter die Ihre Jungs tatkräftig bei ihrem Hobby unterstützen und dass ich nicht vergesse - ein recht herzliches "Vergellt es Gott" an die Mutter für den feinen Kaffee und Kuchen.

Auf die Frage hin, ob es mir gefallen hat? Ich bin schon dabei das neue Projekt vorzubereiten. Diese Antwort sagt doch alles!
Seit gespannt was da kommt. Euer Gerhard.

Gerhard Kenner

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Kategorie: Jugendarbeit
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